Fakten zu Oberschlesien

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Oberschlesien

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Die Wiederherstellung Polens war zu einem der Kriegsziele der Entente-Mächte im Ersten Weltkrieg geworden, und so wurde im Versailler Vertrag bestimmt, dass ganz Oberschlesien an Polen abzutreten sei. Aufgrund britischen Einspruchs wurde jedoch 1920 eine Volksabstimmung angeordnet. Französische, britische und italienische Truppen rückten in die Abstimmungsgebiete ein, um die "Interalliierte Regierungs- und Plebiszitkommission" zu unterstützen. Polnische Gruppen hatten seit 1919 versucht, durch zwei Aufstände vollendete Tatsachen zu schaffen.

Am 21.03.1921 fand in Oberschlesien in Erfüllung der Festlegungen im Versailler Vertrages eine Volksabstimmung statt. Cirka 61 % stimmen für den Verbleib in Deutschland. Über ein Drittel der Bevölkerung mit polnischer Muttersprache hatte für das Deutsche Reich gestimmt. Das für Deutschland günstige Abstimmungsergebnis versucht der polnische Abstimmungskommissar Wojciech Korfanty zu unterlaufen. Er Schlesien1921-kleingifruft seine Landsleute zum offenen Kampf für ein polnisches Oberschlesien auf (Korfanty-Aufstand). Seine Freikorps stoßen auf erbitterte Abwehr deutscher Selbstschutzverbände unter General Höfer. Nach dem Aufmarsch britischer Truppen im Juni 1921 ziehen sich die siegreichen deutschen Verbände und die geschlagenen Polen in ihre Ausgangsstellungen zurück.

Im Oktober 1921 erfolgt auf Empfehlung des tschechoslowakischen Staatspräsidenten die Aufteilung Oberschlesiens. Städte mit deutscher Mehrheit (Kattowitz (57%) und Königshütte 75 %, sowie 75 % Steinkohleförderung und 80 % der Blei- und Zinkerzeugung gehen dem Deutschen Reich verloren. 120 000 Deutsche flüchten ins Reichsgebiet, 400 000 - 500 000 deutsche Schlesier leben nun in Polen.

1939
OS-Sender-Gleiwitz
Am Abend des 31.8.1939 überfiel der SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks zusammen mit fünf oder sechs in Zivil gekleideten SS-Leuten den Sender Gleiwitz.. Das laufende Programm wurde unterbrochen, über den Sender wurde ein Aufstand der polnischen Minderheit ausgerufen. Ein Toter, als "Konserve" bezeichnet, wurde als "Beweis" für den angeblichen polnischen Überfall in der Sendeanlage deponiert, nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei.

Dieser fingierte Überfall sollte neben anderen, auf ähnliche Weise inszenierten Übergriffen Hitler den Anlass zum Krieg gegen Polen liefern. Er hatte schon einige Tage vorher auf dem Obersalzberg gesagt: Ich werde propagandistischen Anlass zur Auslösung des Krieges geben, gleichgültig, ob glaubhaftoder nicht - der Sieger wird später nicht danach gefragt, ob er die Wahrheit gesagt hat.

Nach der Niederlage Polens im Herbst 1939 wurden die 1919 abgetrennten Gebiete Oberschlesiens dem Deutschen Reich wieder eingegliedert.

1945

Mit dem Einmarsch der sowjetischen "Roten Armee" fiel der allergrößte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Der deutsche Osten wurde Opfer der stalinschen Westverschiebung Polens. Die in Schlesien ansässigen Deutschen ( 3 - 4 Millionen) flohen, wurden vertrieben und fielen letztendlich einer gründlichen "ethnischen Säuberung" zum Opfer; ca. 387.000 Deutsche gelten als "Nachkriegsverluste", also als ermordet, in Lagern verhungert, in der sowjetischen Verschleppung umgekommen oder vermisst (Statistisches Bundesamt 1958). Selbst die Stadt Görlitz wurde 1945 geteilt, der östliche Stadtteil  bildet heute die eigenständige polnische Stadt Zgorzelec. Nur in Oberschlesien lebt heute noch eine kleine deutsche Minderheit.

Bei der Vertreibung der Deutschen (Höhepunkt 1946) mussten rund 3,2 Mio. Menschen Schlesien verlassen; etwa 500.000 Schlesier verloren ihr Leben. Weitere 700.000 blieben zunächst in Schlesien zurück, v.a. mehrsprachige »Autochthone« (Polendeutsche). Schlesien wurde mit Menschen aus den an die Sowjetunion gefallenen ostpolnischen Gebieten und aus Zentralpolen neu besiedelt. Seit den 50er-Jahren wanderten zahlreiche Deutsche aus, nach 1970 (Deutsch-Polnischer Vertrag bzw. Warschauer Vertrag) setzte OS-1945-kleinerneut eine Aussiedlerbewegung ein. Im Deutsch-Polnischen Grenzvertrag (14.11. 1990) wurde die nach 1945 praktisch vollzogene Einglie-derung von Schlesien in das polnische Staatsterritorium endgültig anerkannt.

Die westlich der Görlitzer Neiße gelegen Teile dieses Gebietes gehören heute zum Freistaat Sachsen und damit zu Deutschland. So gehört also auch heute noch ein kleiner Teil der ehemaligen Provinz Schlesien zu Deutschland.

Link zum Schlesischen Museum in Görlitz